Archiv für den Monat November 2016

Die Allgäuer Strohbeute

Allgäuer StrohbeuteAls Material für den Bau von Bienenbehausungen hat Stroh viele Vorzüge: Billig, geringes Gewicht, gute Wärmedämmung, gute Feuchtigkeitsregulierung, einigermaßen gut zu verarbeiten, bei ordentlichem Nässeschutz lange Haltbarkeit.

Auch wer nicht im Strohkorb imkern will, muss auf diese Eigenschaften nicht unbedingt verzichten. In Polen sind Magazinbeuten im Wielkopolski-Maß auch in einer Stroh-Variante zu haben, und die Mellifera-Einraumbeute hat Uwe Bodenschatz auch schon mal aus Stroh gebaut. Im Prinzip sollte es auch nicht allzu schwer sein, solche Beuten zu bauen. Es kommt dabei neben einer ausreichenden Wandstärke vor allem auf die Festigkeit und die exakten Innenmaße an. Die präzise zugeschnittenen Strohbünde werden in den hölzernen Rahmen gelegt, angepresst und mit Draht oder anderem Bindematerial zu festen Wänden verflochten.

Allgäuer StrohbeuteStrohbeuten in Kastenform waren früher offenbar auch hierzulande in einigen Gegenden üblich. Hinweise finden sich etwa für das Saarland, den Westerwald und das Rheinland. Auf die „Allgäuer Strohbeute“ bin ich zunächst durch eine Abbildung in der Literatur gestoßen, der aber eine Beschreibung fehlte. Zu sehen ist diese Beute noch im Bienenmuseum Seeg (Allgäu), im Freilichtmuseum Glentleiten und in der liebevoll gestalteten, sehenswerten Imkerei-Abteilung des Heimatmuseums Peiting, wo sie sogar Einblick in ihr Innenleben gewährt. Und sich als unechte Strohbeute entpuppt: Die Wände der zwei-etagigen Hinterbehandlungsbeute sind aus Holz gearbeitet, sie hat lediglich eine äußere Dämmung aus Stroh erhalten.

P.S. Wer im „Honigdorf Seeg“ das Bienenmuseum besucht, sollte auch das Heimatmuseum im selben Gebäude besichtigen, das in seiner Imkerei-Abteilung die interessanteren Exponate zeigt.